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Das Häusle im Alter warm einpacken

Eine energetische Gebäudesanierung senkt die Kosten und steigert den Wert der Immobilie beträchtlich. Ein Energieberater unterstützt bei Fragen.

Von Roland Sprich

Wenn der berufliche Ruhestand näher rückt, blicken viele Menschen zufrieden auf das bislang Erreichte zurück. Doch anders als bei einem guten Rotwein wird das eigene Häuschen, das man vor vielleicht 30 oder 40 Jahren gebaut hat, mit dem Alter nicht besser. Der Zahn der Zeit nagt an der Fassade, die wohlige Wärme flüchtet durch das schlecht gedämmte Dach und die undichten Fenster nach draußen. Spätestens dann sollte man sich Gedanken über eine energetische Sanierung der Immobilie machen. Doch viele Eigenheimbesitzer schrecken vor möglichen hohen Kosten zurück. Ein Energieberater kann dabei unterstützen, die Möglichkeiten einer energetischen Sanierung und möglicher Fördermittel aufzuzeigen. Martin Raible ist zertifizierter Energieberater bei der Energie + Plan GmbH. Er kennt die Möglichkeiten der energetischen Sanierung und weiß, wo Fördermittel generiert werden können.

Herr Raible, lohnt es sich überhaupt, eine 30 Jahre oder ältere Immobilie zu sanieren?

Martin Raible: Auf jeden Fall. Vor 30 oder 35 Jahren waren die energetischen Anforderungen minimalistisch aufgestellt. Damals waren Energiekosten kein großes Thema und von CO²-Emmissionen hat kaum jemand gesprochen. Das hat heute eine andere Priorität. Ich fände es wichtig, nach dieser Zeit in die Immobilie zu investieren. Zum einen, um den Wert zu erhalten, aber auch, um das Gebäude für die kommenden 30 oder 40 Jahre zukunftsfähig zu machen. Natürlich sind auch die Energiekosten in diesem Zeitraum gestiegen und sie werden weiter steigen. In welchem Maß kann man nicht vorhersagen. Aber wenn man bedenkt, dass die Menschen mit dem Renteneintritt weniger Einkommen zur Verfügung haben, sollten steigende Energiepreise nicht die tragende Rolle spielen.

Welche Möglichkeiten der energetischen Sanierung gibt es?

Raible: Bei einem unbeheizten Keller kann es die Kellerdecke sein, die Außenwände, die Fenster und das Dach. Als weiterer Punkt wäre das die Heizungsanlage, die die Wärme letztendlich bereitstellt.

Gibt es eine sinnvolle Reihenfolge, welche Maßnahmen zuerst ergriffen werden sollten?

Raible: Manche Maßnahmen beeinflussen sich gegenseitig. Beispielsweise die Fenster und die Außenwanddämmung. Hier schlagen wir eine Kombination vor. Neue Fenster werden mit der Fassade bündig eingesetzt, damit ich sie mit dem Vollwärmeschutz gut überdämmen kann. Dadurch werden Wärmebrücken reduziert. Die Dachsanierung sollte ich vor der Außenwanddämmung machen. Dann kann ich den Dachvorsprung gleich verbreitern, dass dieser breit genug ist, wenn ich die Außendämmung mache. Eine Kellerdeckendämmung kann unabhängig gemacht werden. Generell empfehlen wir, zuerst die Gebäudedämmung zu machen, um den Wärmebedarf zu senken. Dann kann ich eine neue Heizung optimal auf den dann geringeren Wärmebedarf des Gebäudes anpassen.

Welche Heizmethode ist aktuell die Beste?

Raible: Wenn es die Wärmeverteilung des Gebäudes hergibt, tendiert man zur Wärmepumpe. Bei einem Altbau von 50 Jahren und älter, wo nie etwas gemacht wurde, oder denkmalgeschützt, geht die Tendenz zur Pelletheizung. Was immer stärker in den Fokus rückt, vor allem in dicht bebauten Innenstadtgebieten,
ist die klassische Wärmeversorgung. Vorteil: geringer Platzbedarf und hoher Komfort, da die Wartungskosten entfallen. Bei der Wärmepumpe muss ich selbst nach der Wartung schauen. Bei der Pelletheizung fällt Asche an, man muss die Heizung öfter reinigen.

An welcher Stelle kommt der Energieberater ins Spiel?

Raible: Für eine erste, kostenlose und unabhängige Information zur energetischen Sanierung kann ich mich an die regionale Energieagentur wenden. Wenn es konkreter wird, begleitet der Energieberater die Eigentümer von der Materialauswahl und Ausführung über die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bis zur Berechnung der Heizkosteneinsparung und passender Förderprogramme. Er unterstützt auch bei der Dämmstoffberechnung, Anträgen und begleitet die Bauarbeiten inklusive
Angebotsprüfung und Endabnahme zur Sicherstellung der Fördergelder.

Was kostet die Leistung des Energieberaters?

Raible: Man muss unterscheiden: Für Einzelmaßnahmen kostet der Energieberater zwei bis vier Prozent der Auftragssumme. Bei einer kompletten energetischen Sanierung liegen die Kosten ab etwa 2.000 Euro aufwärts.

Spare ich als Hausbesitzer trotzdem Geld ein?

Raible: Wenn man bedenkt, dass man 15 Prozent Zuschuss auf die Gesamtmaßnahme bekommt, macht es deutlich etwas aus, wo ich Kosten einspare. Zudem werden die Leistungen des Energieberaters noch einmal separat bezuschusst, mit 50 Prozent. Unterm Strich lohnt es sich auf jeden Fall.

Wo kommen die Fördergelder her?

Raible: Die Einzelmaßnahmen für die Dämmung der Gebäudehülle werden überwiegend vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, gefördert. Wenn ich eine komplette Gebäudesanierung machen möchte, ist die KfW-Bank diejenige, die die Fördermittel bereithält. Diese Zuschüsse sind kombinierbar mit anderen Fördermöglichkeiten, etwa ELR (Entwicklung Ländlicher Raum).

Wie hoch ist die Sanierungsquote? Reicht diese aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen?

Raible: Die aktuelle Sanierungsquote in Deutschland reicht noch nicht aus, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Aber Förderprogramme sind sehr wichtig. Sie geben den Anstoß dafür, dass die Eigenheimbesitzer eine Sanierung in Angriff nehmen, wenn sie irgendwoher Geld bekommen.

Infos

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Energieberater zu finden. Eine Möglichkeit ist die Energie + Plan GmbH, Sachverständigenbüro für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.


Website: https://www.energie-und-plan.de/
E-Mail: info@energie-und-plan.de
Telefon: 0 74 26/9 68 91-00